Von Burgruinen des Mittelalters zu Schlössern und Parks der Renaissance
Le Château de Talmont
Le Vieux Château
85440 Talmont St. Hilaire
Tel: 02.51.90.27.43
mail: chateau@talmontsainthilaire.fr
I-net: www.talmont-saint-hilaire.fr
Öffnungszeiten:
täglich geöffnet (Saison)
- CHÂTEAU DE TALMONT -
Eintritt Erwachsene: 8€ - Kinder 5-12J: 4,--€ - unter 5J: frei
Talmont St. Hilaire - Entf.: 9 km
Das Château de Talmont ist ein Burgruine, welche auf das 11.te Jahrhundert zurückgeht.
Zum Schutz vor Übergriffen und Eroberung durch die Normannen wurde um eine romanische Kirche eine erste Burganlage errichtet.
Das Dorf Talamonte, der Name geht vermutlich auf den Begriff „Terre“ zurück, findet erste Erwähnung im Jahre 1025.
Anfang des 11. Jahrhunderts wird die Burg von Guillaume le vieux, Herzog von Aquitanien und Graf von Poitou, an Guillaume le chauve, Prince de Talmont übergeben, welcher
einen Donjon, einen Wohnturm, errichten und die Burg erweitern läßt. Zum Ende des 11.Jh läßt dessen Sohn,
Guillaume II (le jeune) den Donjon aufstocken und errichtet um den Turm eine aussenliegende Treppe (tour meurtrière).
Im 12.Jh wird die Burg unter Leitung von Richard & Savary de Mauléon zur Festung ausgebaut. 1138 läßt König Louis VII die Burg als Rache
an William Lezay, dem damaligen Burgherren, niederbrennen, weil dieser ihm die Gefolgschaft versagte und versucht haben soll den König zu entführen.
1169 erbt Richard Löwenherz -König von England- von seiner Mutter -Eleonore von Aquitanien- unter anderem die Grafschaft Poitou und damit auch das Schloss von Talmont.
Er wird Herzog von Aquitanien und nimmt den Titel „Prince de Talmont“ an.
Er nutzt das Schloss auch zur Erholung und für die Jagd. Als großer Baumeister und Kriegsherr läßt er unter anderem die Nordmauer auf 7m Stärke erweitern
und baut die Burg zu einer mächtigen militärischen Anlage mit modernster Waffentechnik aus.
1253 fällt die Burg an das Geschlecht des Herzog von Thouars. Die Familie Trémoille derer von Thouars
läßt ein komfortableres Gebäude in der Nord-Ost-Ecke und eine kleine Kapelle auf den Grundmauern der romanischen Kirche errichten. Über 3 Jahrhunderte bleibt die Burg im Besitz der Familie.
Letzter Burgherr war Antoine-Philippe de La Trémoille, 8.ter Herzog von Thouars,
der 1794 guillotiniert wurde.
Im 16. Jahrhundert wird die Burg vom protestantischen Heinrich von Navarra (der spätere König Heinrich IV.)
belagert. Im 4.ten Hugenottenkrieg, 1628 läßt sein ältester Sohn, König Louis XIII
die Burg, wie viele andere auch, von Richelieu schleifen, also militärisch unbrauchbar machen, um die weitere Ausbreitung der Protestanten im Bas Poitou, zu unterbinden.
Heute können die Burgruine sowie erhaltene Räume besichtigt werden. In der Saison finden regelmässig Ritterspiele und Vorführungen, unter anderem von Jagdfalken statt.
Für die Jüngsten gibt es ein eigenes Programm mit Kostümen aus der Zeit.
Château de Terre-Neuve
Château de Terre-Neuve
85200 Fontenay-le-Comte
Tel: 02.51.69.17.75
mail: chateaudeterreneuve@wanadoo.fr
I-net: www.chateau-terreneuve.com
Öffnungszeiten:
täglich geöffnet 09h30 - 18h30 (Saison)
- Château de Terre-Neuve -
Eintritt Erwachsene: 6,80€ - Kinder: 2,70€.
Fontenay-le-Comte - Entf.: 67 km
Das Schloss Terre-Neuve wurde im späten 16.ten Jh. (begonnen im Jahre 1580) von
Nicolas Rapin, einem „Grand Prévôt de la Connétablie de France“
(Vorsitzender einer prestigeträchtigen Vereinigung von Gerichtsherren) und zeitweiligem Begleiter von König Heinrich IV erbaut.
Nicolas Rapin war aber nicht nur Magistrat und Schüler von Cujas sondern auch ein Dichter und bekannt für seine satirischen Texte. Er empfängt die
Intellektuelle Elite der Renaissance auf Schloss Terre-Neuve. So auch seinen Freund, den Herzog von Sully
(Maximilien de Béthune), welcher wiederum in Verbindung mit Heinrich von Navarra s.o. steht und weitere Persönlichkeiten wie
Agrippa d'Aubigné, Francois Vieta, J. von Fouilloux Tiraqueau...
Er stirbt im Jahre 1608 wobei keines seiner 9 Kinder ihn überlebt hat. Das Schloss geht zunächst an einen Jesuitenpater und wird im 19.ten Jh. vom Grafen von
Vassé, dem damaligen Bürgermeister von Fontenay-le-Comte, erworben. Dessen Enkel, Marquis Octave de Rochebrune beginnt ab 1840 den
Gedanken von Rapin wieder aufzunehmen und ergänzt die Sammlung um großartige Stücke. Als bekannter Bildhauer gelingt es ihm einige Kunstschätze aus anderen
Schlössern zu retten und Terre-Neuve prunkvoll auszustatten. Neben der Lithographie erlernt er auch die Kunst der Radierung und wird zum Meister und
Pionier seiner Zeit. 492 Radierungen entstehehen. Einige davon sind ausgestellt.
Georges Simenon lebte auf Terre-Neuve von 1940 bis 1943. Das Schloss ist heute in Privatbesitz und das ganze Jahr bewohnt. Besonders hervorzuheben sind
die monumentalen Kamine, welche u.a. die Arbeit eines Alchimisten zeigen, die gemeißelten Steindecken, sowie die aus dem Schloss von Chambord
stammenden Holzvertäfelungen. Weiterhin mit Blattgold verzierte Sonnen aus dem Schlafzimmer Louis XIV sowie Bilder, Möbel und Kleidung aus
dem 17. & 18. Jahrhundert sind zu besichtigen.
Château de la Guignardière
Route des Sables d'Olonne
85440 Avrillé
Tel: 02.51.22.33.06
mail: contact@aventure-historique.com
I-net: www.guignardiere.com
Öffnungszeiten:
täglich geöffnet 10-20h
- CH. DE LA GUIGNARDIÈRE -
Eintritt: nur in Kombination mit Besuch des Parks möglich
Avrillè - Entf.: 12 km
Das Schloss wurde um 1555 für Jean Girard, den Haus- & Hofbäcker von Henri II, erbaut.
Der Entwurf des Architekten gilt als großartig und wegweisend. Rigoros bricht er mit der vorherrschenden Archtitektur. Der Klassizissmus kündigt sich an.
Das verspielte Vokabular der Renaissance ist beinahe völlig verschwunden.
Ein symmetrischer Bau mit strenger Linienführung und flankierenden Flügeln entsteht.
Im Jahre 1563 wird Girard ermordet und das unvollendete, gigantische Projekt aufgegeben.
Die am Bau beteiligten Maurermeister, vornehmlich aus Paris stammend, tragen die Kunde des neuen Stils jedoch ins Land und beeinflussen die folgenden Konstruktionen für Jahrzehnte.
Im 18. Jh. wird der Weiterbau des Schlosses von Graf Chaffault, Seigneur de la Sénardiére und Priester,
wiederaufgenommen und der Teich gegraben. Die Pilaster der Fensterverkleidung mit ionischen Kapitellen und Giebel stammen aus dieser Zeit (um 1773). Allerdings flüchtet der als
Royalist verfolgte Graf nach der Verhaftung von Louis XVI. ins Exil. Währenddessen plündern die Republikaner das Schloss, vernichten sein Wappen und
ermorden seine Kinder.
Anfang des 19. Jh. nimmt sich der Marquis de Saint Denis dem Schloss an. Als leidenschaftlicher Gärtner legt er einen englischen Park mit exotischen
Bäumen wie Magnolien, Sumpfzypressen, Zelkoven - einer Ulmensorte und Mammutbäumen an. Sein Nachfolger Henry Luce Tremont jedoch widmet sich wieder
der Fertigstellung des Schlosses, allerdings weicht dieser jetzt stark vom ursprünglichen Entwurf ab und läßt u.A. die Veranda in die Mitte der Fassade versetzen.
Georges Clemenceau ist ab 1920 öfters Gast im Schloss.
Beachtenswert ist das extrem steile, mit Schiefer gedeckte Dach, die Kamine, sowie die Fensterlinie. Im Inneren erwartet den Besucher ein Salon mit Kaminen, ein Billardzimmer,
den Speisesaal und die großartige Innentreppe. Im Park sind einige Megalithen zu finden.
Das Schloss ist heute Teil eines Freizeitparks, dem Château des Aventuriers.
Châteu d'Apremont
rue Saint Père
85220 Apremont
Tel: 02.51.55.73.66
mail: --
I-net: www.apremontpaysdepalluau.com
Öffnungszeiten:
täglich geöffnet
- CHÂTEAU D'APREMONT -
Eintritt ab: Erwachsene: 4,--€ - Ki. & Jug. (7-16): 2,50€ unter 7J: frei
Apremont - Entf.: 53km
Auch Schloss Apremont geht auf eine Burganlage aus dem 11.ten Jh. zurück. 1468 wird sie von Bretonen belagert, die dort Gefangene befreien wollen.
Um 1534 läßt Philippe Chabot de Brion, Admiral von Frankreich und
Jugendfreund von Franz des Ersten, auf den Grundmauern der alten
Anlage ein Schloss errichten, welches zu den ersten Renaissancebauten der Vendée gehört.
Das in dominierender Lage am Fluss Vie gelegene Schloss sollte vom Ufer aus erreichbar sein. Die Vision Chabot's war, dass Besucher per Pferd am Wasser abgeholt,
durch einen Reitertunnel zum Innenhof gebracht, um dort angelangt von der Schönheit des mächtigen Schlosses geblendet zu werden. Jedoch konnte er sein Werk
nicht geniessen, da er nach großen militärischen Erfolgen Opfer einer Intrige und daraufhin seiner Ämter enthoben wurde.
Verurteilt zur Zahlung einer immensen Geldstrafe mußte er alle Besitztümer verkaufen, so auch das Schloss, welches an
Jean IV. de Brosse ging. Aufgrund des ausschweifenden Lebenswandels dessen Gemahlin, einer Mätresse von Franz I, aber verarmt dieser
und stirbt kinderlos.
Das Schloss fällt danach an die Familie La Trémoille und geht im 17. Jh. an das Adelsgeschlecht
Montmorency-Luxembourg. 1622 verbringt Ludwig XIII.
nach dem Sieg über die Protestanten einige Tage auf dem Schloss bevor er die Belagerung von La Rochelle beginnt. 1733 läßt der letzte
Schlossherr die Nebengebäude abreissen um die Steine zu verkaufen, da ihm der Unterhalt zu teuer geworden war. 1742 wird das Schloss schließlich von den Spaniern
besetzt und bei deren Abzug geplündert und angezündet.
Während die Kreuzstockfenster des repräsentativen Corps de Logis schon Merkmale der Renaissance zeigen, ist der Rest der Anlage eher einer
mittelalterlichen Festung gleich. Erhalten sind die mächtigen Rundtürme, deren umlaufende Balkone ebenfalls den Stil der Renaissance tragen sowie der in Frankreich
einzigartige Reiter-Tunnel zum Ufer des Flusses.
Das Schloss gehört heute der Gemeinde Apremont und beherbergt das Rathaus.
Ebenfalls als historisches Denkmal klassifiziert ist die Schlosskapelle.
Château Commequiers
Impasse des Tours
85220 - Commequiers
Tel: --
mail: --
I-net: www.amisduchateau.com
Öffnungszeiten:
täglich geöffnet
- CH. DE COMMEQUIERS -
Eintritt: frei
Commequiers - Entf.: 58 km
Eine der wohl imposantesten Burgen des Bas Poitou ist diese Ruine, unweit des Dorfes Commequiers in dominierender Lage. Als Festung mit Burggraben konzipiert,
bilden die acht Türme eine seltene, polygonale Form, welche durch die Vermeidung „toter Winkel“ diese uneinnehmbar machen sollte.
Erbaut wurde sie von Louis de Beaumont ab der zweiten Hälfte
des 15. Jh. an Stelle einer Anlage aus dem 11. Jh., von welcher aus der Vicomte de Thouars
die nördliche Vendée kontrollierte. Im gesamten Mittelalter wurden die Geschicke des weiten Bas Poitou von hier aus kontrolliert und gesteuert.
Auch lag die übergeordnete Gerichtsbarkeit aller Instanzen in den Händen der Herren von Commequiers.
1628 wurde auch diese Burg von Richelieu geschleift, was durch Löcher in den Mauern belegt ist. Die Türme bleiben jedoch erhalten. Die Burg fällt später
ebenfalls an die Familie Trémoille, jenen protestantischen Adligen, die u.A. auch Eigentümer der Île de Noirmoutier waren. 1780 verkaufen deren Nachfahren die Burg an einen
Industriellen aus Nantes, welcher der letzte echte Burgherr sein wird. Heute gehört die Ruine der Gemeinde und ist frei zugänglich.
Ein Verein widmet sich der Erhaltung der Burg.
Im Sommer finden mittelalterliche Spiele und Vorführungen statt.
Einen Eindruck der Anlage können Sie in diesem Video gewinnen.
Ein Besuch bietet sich in Verbindung mit Schloss Apremont an, da es auf der Route liegt.