Der Ort und seine Geschichte
Jard sur Mer liegt in der Région Pays de la Loire im Département Vendée.
Geografische Lage: 46°25''02' Nord
und 1°34''32' West
Bereits in der Gallo-Romanischen Geschichte spielt der Ort eine Rolle, einer der Wege nach Rom führte wohl hier vorbei. Die Kirche Saint Radegonde, heute eine Etappe des französischen
Jacobsweges, wurde im Mittelalter wahrscheinlich auf den Fundamenten eines ehemaligen römischen Tempels erbaut.
Die Reste der Basilika sowie Grundmauern von Villen, Häusern, Lagerplätzen und Wagenspuren deuten auf lebhaften Handel und Verladungen am Hafen hin. Auch Schiffe aus dem
Mittelmeerraum sollen hier angelandet haben, was der Fund von Amphoren belegt.
Die königliche Abtei Notre-Dame de Lieu-Dieu, 1190 gegründet von Richard Löwenherz für den Orden der Prämonstratenser
ursprünglich in La Genétouze rund 30km entfernt, wurde im Jahre 1197 nach Jard verlegt. Nach zwei Jahrhunderten der Opulenz folgten mit dem Jahr 1372 Jahrhunderte der Zerstörung
und Verwüstung wie auch in 1484 und endgültig 1568 durch die Protestanten. Heute zeugen die Reste der Türme vom einstigen Glanz, wobei sich endlich ein Privat Investor mit Hilfe
des Conseil Général der Restaurierung angenommen hat. Ein Teil der Gebäude kann bereits wieder Besichtigt werden.
Ausgrabungen und Funde deuten auf Population bereits in der Steinzeit hin, wobei Dolmen nur in der Umgebung von Jard gefunden wurden.
Dies mag nicht wirklich verwundern, da der Ort bis heute für das vorherrschende Microklima berühmt ist. Auch das besondere Licht der gleichsam benannten Küste, der
Côte de Lumière begeistert, zumal die Sonne hier sanfter erscheint als am Mittelmeer, obschon die Anzahl der Sonnenstunden mit denen der Côte d'Azur
vergleichbar ist.
Ein Ausläufer des Golfes de Gascogne bringt eine warme Meeresströmung, welche stets zu einer Temperaturerhöhung um 1-2 Grad führt. Im Nord-Westen begrenzen die Klippen der
Steilküste den Strand von Jard, ab hier beginnt das Marais, ein Sumpfgebiet, wo auch der Hâvre du Payré zu finden ist.
Am heutigen Plage de la Mine gab es, wie der Name schon sagt, eine Mine, wo im 17. Jahrhundert silberhaltiges Blei gefunden und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts abgebaut wurde. Die
Mine ist heute verschlossen.
Ein Grüngürtel bestehend aus Grün-Eichen und maritimen Pinien zieht sich landeinwärts um Jard. Ob daher der Name Jard sur Mer stammt und von Jardin abgeleitet ist,
also Garten am Meer, ist unklar.
Heute ist Jard ein kleiner Ferienort, flankiert von den mondänen Badeorten Les Sables d'Olonne und La Tranche sur Mer. So ist für Abwechslung in jeder Hinsicht gesorgt. Ein
Bauverbot in den 60er und 70er Jahren hat Jard vor Betonbunkern, welche an der Küste leider öfters anzutreffen sind, weitestgehend verschont.
Auch der kleine Hafen, heute als Sporthafen schick herausgeputzt, zeigt sich eher zurückhaltend im Vergleich zum Yachthafen des Nachbarortes Port de Bourgenay.